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Crowdfunding

Wenn kleine Beträge Großes finanzieren.
STC
Stand: 
September 1, 2019
-
6 min
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Künstler, Entwickler, Visionäre – immer mehr Menschen entdecken die Möglichkeiten des Crowdfundings. Da werden Theater finanziert, neue Schokoriegel erfunden und nachhaltige Handys produziert. Wie genau Crowdfunding funktioniert und welche Chancen es birgt, erfahren Sie hier.

1. Was ist Crowdfunding?

Der Begriff Crowdfunding (zu Deutsch etwa: Mengenfinanzierung) bezeichnet eine Möglichkeit, Vorhaben zu finanzieren, indem von vielen Investoren oder Spendern vergleichsweise geringe Geldbeträge beigetragen werden. Dies findet in aller Regel in einem Portal im Internet statt, wo sich verschiedene Plattformen zum Crowdfunding etabliert haben. Je nachdem, was finanziert werden soll, werden die Geldgeber auf verschiedene Weise am Erfolg der Unternehmung beteiligt – diese Beteiligung kann finanziell sein, ist aber oft eher eine Art „Belohnung“, z.B. in Form eines künstlerischen Werkes oder eines Prototyps des finanzierten Produkts.

1.1 Wie funktioniert Crowdfunding?

Das Prinzip ist bei allen Varianten des Crowdfundings gleich: Viele Investoren supporten ein Projekt. Doch was genau mit dem Geld passiert und was für die Geldgeber dabei herausspringt, hängt von der Art des Crowdfunding-Projekts ab.

Klassisches Crowdfunding

Beim reward- oder belohnungsbasierten Crowdfunding erhalten die Investoren nicht direkt eine Rendite, aber eine Belohnung irgendeiner Form. Diese können sehr unterschiedlich aussehen: Werden z.B. künstlerische Projekte finanziert, erhalten Investoren oft Bonusmaterial zu dem Projekt oder werden öffentlich benannt. Bei Start-ups, die neue Produkte auf den Markt bringen wollen, ist es üblich, als Belohnung einen Prototyp des Produkts zu erhalten. Das rewardbasierte Crowdfunding ist vor allem für kleine Unternehmen und Künstler interessant, da die Belohnungen meist nur geringe finanzielle Aufwendungen in Anspruch nehmen.

Spenden-Crowdfunding

Hierbei handelt es sich schlicht um Spenden, die von Personen oder Organisationen gesammelt werden, um bestimmte Projekte zu realisieren. Investoren stecken aus altruistischen oder persönlichen Gründen Geld in die Projekte, die sie ansprechen. Hierbei kann es sich um Entwicklungshilfeprojekte, lokale Initiativen oder auch Hilferufe von Einzelpersonen handeln. Da die Projekte keine finanziellen Gewinne erwirtschaften, erhalten Investoren auch keine Rendite.

Crowd-investing

Das Crowd-investing oder equity-basierte Crowdfunding funktioniert wie ein Aktienkauf: Investoren erwerben einen Anteil an der Unternehmung, die sie mitfinanzieren, und erhalten dementsprechend einen Anteil der Einnahmen. Bei Unternehmen, die nach einer Crowdfunding-Kampagne große Erfolge zu verbuchen haben, kann die Rendite also sehr hoch sein – die Risiken sind aber selbstverständlich auch nicht gering.

Crowd-lending

Beim sogenannten Crowd-lending leihen Investoren dem Unternehmen oder der Einzelperson Geld, um deren Vorhaben zu unterstützen. Dieses Geld bekommen sie mit Zinsen zurück. Je nach Risiko der Unternehmung können diese höher oder niedriger sein – das Interesse der Gläubiger liegt aber in aller Regel in der Rendite. Daher gelten Einnahmen aus Crowdlending-Investments auch als Einkünfte aus Kapitalvermögen und müssen dementsprechend versteuert werden.

2. Beispiele von crowdgefundeten Projekten

Diaspora*

Diaspora* ist ein soziales Netzwerk, das auf der Idee basiert, dass Nutzer ihre Daten behalten sollten, anstatt sie einem Internetriesen wie Facebook zu überlassen. Das Netzwerk wurde 2010 von vier Studenten der New York University entwickelt und durch Crowdfunding finanziert. Mit 10.000 gesammelten US-Dollar in unter zwei Wochen und später über 200.000 Dollar war Diaspora* seinerzeit eines der erfolgreichsten Projekte auf Kickstarter. Inzwischen hat Diaspora* Facebook zwar nicht ersetzt, wird aber von über einer Million Nutzern verwendet und ist vollkommen dezentralisiert, da die Gründer das Netzwerk offiziell der Community übergeben haben.

Stromberg – der Film

Die Mockumentary-Serie Stromberg hatte schon in den früheren Jahren ihrer Ausstrahlung (seit 2004) eine begeisterte Fangemeinde. Als der Plan gefasst wurde, einen Film zur Serie zu produzieren, starteten die Macher eine Crowdfunding-Kampagne: Innerhalb von sechs Monaten sollte eine Summe von einer Million Euro zusammenkommen. Dabei handelte es sich streng genommen um ein Crowdinvesting-Projekt: Pro verkauftem Ticket ging ein Euro an den Investorenpool zurück, nach Überschreiten von einer Million verkaufter Tickets noch 0,50 Euro.

Die Crowd war begeistert und das Finanzierungsziel war statt in sechs Monaten innerhalb von einer Woche erreicht. Dank des Erfolgs von Stromberg: Der Film machten die Investoren im Endeffekt sogar Gewinn.

Mayday

In den USA ist es üblich, dass bestimmte Lobbygruppen oder auch Politiker sogenannte PACs (Political Action Committees) gründen, die sich zur Aufgabe machen, eine bestimmte Politik durchzusetzen oder zu bekämpfen. Der Harvard-Professor Lawrence Lessig gründete 2014 den PAC „Mayday“, der darauf hinarbeitete, PACs selber abzuschaffen und damit Lobbyisten zu schwächen. Hierfür kamen durch Crowd-Spenden fast 11 Millionen US-Dollar zusammen. Zwar konnte das Aktionsbündnis PACs nicht endgültig abschaffen, doch Mayday ist nach wie vor aktiv und arbeitet daran, den Einfluss von Geld und Lobbygruppen auf die amerikanische Politik zu verringern.

3. Welche Crowdfunding-Plattformen gibt es?

Crowdfunding-Plattformen gibt es heutzutage wie Sand am Meer. Dabei haben sowohl Investoren als auch Ideengeber die Qual der Wahl: Manche Plattformen spezialisieren sich auf bestimmte Themengebiete wie Sport, Kunst oder Immobilien. Bei manchen geht es explizit um Investments oder um Spenden, wieder andere haben bestimmte Zielgruppen, z.B. Gründerinnen oder Menschen mit Migrationshintergrund. Hinzu kommt bei der Entscheidung auch die Frage, wie der Ruf der jeweiligen Plattform ist und welche Kosten auf Nutzer zukommen. Für Startups ist es außerdem ratsam, eine Plattform zu wählen, die bei der Zielgruppe der Investoren bereits bekannt ist und als seriös bewertet wird.

Die vielleicht bekanntesten Plattformen für Crowdfunding-Projekte sind:

3.1 Kickstarter

Kickstarter.com gilt als die erste und erfolgreichste Crowdfunding-Plattform. Das US-Unternehmen wurde 2009 gegründet und hat seitdem über vier Milliarden Dollar für über 160.000 Projekte gesammelt. Hierbei liegen die meisten Projekte bei einer Finanzierungssumme von unter 100.000 Dollar, doch einige, wie z.B. die Pebble Watch, sammelten über Kickstarter mehrere Millionen.

Kickstarter funktioniert nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip: Unterstützer geben zwar ihre Bankverbindung und einen Spendenbetrag an, dieser wird aber erst abgebucht, wenn das Finanzierungsziel erreicht ist. Wird das Ziel nicht erreicht, werden die Konten der Unterstützer nicht belastet und das Projekt erhält nichts. Wird das Spendenziel allerdings erreicht, geht ein kleiner Prozentsatz der Summe an Kickstarter und deren Zahlungsdienstleister Stripe.

3.2 Indiegogo

Indiegogo.com wurde 2008 in San Francisco gegründet. Die Plattform hatte ihren Ursprung in der Finanzierung von Filmen, ist aber für Projekte aus allen möglichen Bereichen offen und wird inzwischen ebenso vielfältig genutzt wie Kickstarter. Auch Indiegogo behält einen Prozentsatz der gespendeten Gelder ein; dieser erhöht sich, wenn ein Finanzierungsziel nicht erreicht wird. Nach wie vor ist Indiegogo besonders bei Künstlern beliebt.

3.3 Seedmatch

Seedmatch.de ist eine der größten Plattformen für Crowdinvesting in Deutschland. Im Gegensatz zu Indiegogo und Kickstarter sind es hier meist Unternehmen, die finanziert werden sollen – und die Geldgeber haben nicht die Kunst, sondern die Rendite im Blick. Von den vielen Startups, die sich auf Seedmatch durch „den Schwarm“ finanzieren lassen, bieten etwa 40% ein sicheres Investment und 20% sogar beachtliche Gewinne, so Seedmatch-Geschäftsführer Johannes Ranscht.

4. Was bedeutet Crowdfunding für mich?

Crowdfunding hat viele Facetten und Unmengen verschiedene Gesichter. Das Prinzip kann sowohl für investmenterprobte Geldgeber als auch für unterfinanzierte Kunststudierende zahlreiche Möglichkeiten bieten. Die wichtigsten Chancen, aber auch die Risiken haben wir hier für Sie zusammengefasst.

4.1 Als Geldgeber

Als Geldgeber auf einer Crowdfunding-Plattform sollten Sie zunächst wissen, was Sie mit Ihrem Geld erreichen möchten: Möchten Sie lediglich ein Projekt unterstützen, von dem Sie überzeugt sind, oder sind Sie auf eine Rendite aus? Im ersten Fall wissen Sie vermutlich schon, in welchen Bereichen Sie ihr Geld gern einsetzen möchten: Sei es ein Buch, in dessen Anhang Sie erwähnt werden wollen, ein Bildungsprojekt in Kenia oder das Theaterprojekt Ihrer Nichte – es gibt zahlreiche Orte, an denen Ihr Geld helfen kann. Hierbei sollten Sie natürlich immer auch Transparenz und Seriosität der jeweiligen Crowdfunding-Plattform achten. Es lohnt sich, Test- oder Erfahrungsberichte zu studieren.

Geht es Ihnen um ein rentables Investment, sollten Sie zunächst feststellen, was Ihnen hier am wichtigsten ist: Die Rendite, die Sicherheit oder auch der Typ des Unternehmens, das Sie finanzieren? Im ersteren Fall könnte Crowdlending der richtige Weg sein, im zweiteren eher das Equity-basierte Crowdfunding-Modell.

Hier ist es sicher ratsam, in Branchen zu investieren, in denen Sie selbst Erfahrung haben und einschätzen können, wie hoch die Chancen eines Start-ups sind. In jedem Fall bietet Crowdfunding Ihnen die Möglichkeit, in spannende Projekte zu investieren, die ohne Ihren Beitrag vielleicht nie zustande gekommen wären.

4.2 Als Startup

Für Startups kann Crowdfunding der richtige Weg sein, um ein Produkt auf den Weg zu bringen. Es bietet zahlreiche Vorteile: Hat Ihr Unternehmen z.B. bereits ein reges Online-Publikum, so wird dieses womöglich offener gegenüber Ihrem Produkt sein als so mancher Bankberater. Umgekehrt schafft eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne auch eine stärkere Bindung zwischen Kunden und Produkt: Wer selbst in eine Idee investiert hat, wird eher geneigt sein, das Produkt erneut zu kaufen oder weiterzuempfehlen. Gerade Projekte, die nicht viel finanziellen Gewinn versprechen, aber hohen ideellen Wert haben – z.B. Kunst- und Kulturprojekte oder politische Initiativen – können mittels Crowdfunding eventuell Lücken schließen, die das Vorhaben sonst zum Platzen bringen würden.

Dennoch sollten Gründerinnen und Gründer sich im Klaren darüber sein, dass die beste Idee nichts bringt, wenn sie nicht beim Publikum ankommt. Gerade bei Crowdfunding-Kampagnen ist es also unerlässlich, PR-technisch exzellent aufgestellt zu sein. Zusätzlich zur Reichweite einer gewöhnlichen Werbekampagne sollte eine Crowdunding-Initiative handlungsorientiert sein, die Kunden also animieren, selbst aktiv zu werden. Dazu gehört es in aller Regel auch, immer bereit zu sein, auf Fragen oder Kritik zum Projekt oder Unternehmen zu reagieren. Auch hier liegt allerdings eine Chance: Der enge Kontakt zu Kunden, die selbst zumindest finanziell involviert sind, kann auch wichtige Verbesserungsvorschläge am Produkt selbst zu Tage fördern.

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