DAX, Dow Jones, NASDAQ – schaltet man den Fernseher ein und es geht um Wirtschaft, wird mit Aktienindizen und ihren Namen nur so um sich geworfen. Doch was genau ist ein Aktienindex eigentlich, wie entsteht er und warum sind diese Zahlenreihen so wichtig für die Wirtschaft? STC erklärt Ihnen alles, was Sie zu Aktienindizen wissen müssen.
Ein Aktienindex spiegelt die Wertentwicklung von an der Börse gehandelten Aktien wieder. Dabei bildet ein Index natürlich nie alle Aktien ab, die es gibt, sondern lediglich eine Auswahl. Diese Auswahl kann sich nach Land, Branche oder auch Unternehmensgröße richten. Ein Index stellt also gewissermaßen die Wertentwicklung eines fiktiven Portfolios dar, in dem die entsprechenden Aktien vertreten sind.
Ein Aktienindex bildet also die Wertentwicklung einer bestimmten Gruppe von Aktien ab. Diese Entwicklung bezieht sich auf den Anfangswert des Indexes, den Zeitpunkt also, an dem der Index „beginnt“. Ein Beispiel: Der DAX, der Deutsche Aktienindex, hat seinen Anfangswert am 31.12.1987 (eine Rückrechnung vom tatsächlichen Beginn des DAX im Juli 1988). Dieser erste Wert wurde auf genau 1000 Punkte festgelegt. Alle „Werte“, die bis heute vom DAX abgebildet werden, beziehen sich auf diesen Anfangswert. Liegt der DAX also heute bei 11.000 Punkten, bedeutet dies, dass der Wert der im Index enthaltenen Aktien sich ver-11-facht hat.
Merke: Die Punkte- oder Zählerzahl eines Indexes stellt keinen absoluten Wert dar, sondern bildet eine Entwicklung ab, die sich auf den individuellen Startzeitpunkt des Indexes bezieht.
Kurz erklärt: Indexe oder Indizes?"
Index ist eines dieser Wörter, die in der Mehrzahl schwierig werden: Heißt es nun Indexe oder Indizes oder gar Indices?
Der Duden bestimmt den Plural des Wortes anhand der Bedeutung: Spricht man von "dem Index", auf den durch päpstlichen Erlass ein Buch gesetzt wird, lautet der Plural Indexe.
Handelt es sich allerdings um einen statistischen Index, in dem beispielsweise wirtschaftliche Entwicklungen abgebildet werden, oder eine höher- oder tiefergestellte Kennzahl (z. B. x1, x2), so lautet der Plural: Indizes.
Quelle: www.duden.de
In groben Zügen sind alle Aktienindizes gleich; sie alle bilden die Wertentwicklung bestimmter Aktien ab. Dennoch gibt es bedeutende Unterschiede, was die Zusammensetzung, Berechnung und auch die Intention verschiedener Indizes angeht.
Weltweit gibt es unzählige Indizes, die alle unterschiedlich sind. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale finden Sie im folgenden Abschnitt.
Beim Kursindex wird die Kennzahl ausschließlich aus den momentanen Aktienkursen ermittelt. Das bedeutet, dass Aktien von Unternehmen, die gerade Dividenden ausgeschüttet haben oder deren Kapital aus anderen periodisch auftretenden Gründen geschrumpft ist, zum Sinken des Indexwertes beitragen.
Im Gegensatz dazu steht der Performanceindex: Hier werden die Werte so berechnet, als würden sämtliche Dividenden und andere Einnahmen aus dem Besitz der Aktien wieder in das entsprechende Unternehmen investiert. Somit haben entsprechenden Ausschüttungen keinen Einfluss auf den Index.
Viele Indizes werden sowohl als Kurs- als auch als Performanceindex berechnet, so auch der Deutsche Aktienindex. Bei diesem versteht man unter der Bezeichnung „DAX“ jedoch in aller Regel den Performanceindex.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal verschiedener Aktienindizes ist die Art und Weise, wie die einzelnen Komponenten gewichtet werden, d.h. welche Entwicklungen den größten Einfluss auf den Index haben.
In einem preisgewichteten Index ist von jedem Unternehmen die gleiche Anzahl Aktien vertreten. Der Indexwert errechnet sich also durch die Addition der einzelnen absoluten Aktienkurse, die Unternehmensgröße spielt keine Rolle. Damit können starke Kursschwankungen kleinerer Unternehmen einen großen Einfluss auf den Index haben, während kleinere Schwankungen kaum auftauchen, auch dann nicht, wenn sie zu viel einflussreicheren Unternehmen gehören.
Beim kapitalisierungsgewichteten Index spielt nicht nur der Marktwert einer Aktie eine Rolle; stattdessen geht es um die Marktkapitalisierung, d.h. den Börsenwert eines börsennotierten Unternehmens. Diese Marktkapitalisierung errechnet sich aus dem Kurswert der jeweiligen Aktien multipliziert mit der Anzahl der Anteile, die an der Börse gehandelt werden. Der kapitalisierungsgewichtete Index wird also stärker durch die Größe eines Unternehmens beeinflusst als durch Schwankungen im Wert einzelner Aktien.
Im gleichgewichteten Index spielen weder Aktienpreis noch Marktkapitalisierung der Unternehmen eine direkte Rolle; stattdessen wird aus den Kursschwankungen jedes einzelnen Unternehmens der Durchschnitt errechnet. Damit sind alle Unternehmen, egal, wie hoch ihr Marktwert ist, zu gleichen Anteilen im Index vertreten.
Da jeder Index seine ganz eigene Auswahl an Aktien vereint, gibt es weltweit eine schier unglaubliche Anzahl von Akienindizes. Dabei ist es weder wichtig noch empfehlenswert, sie alle kennen zu wollen. Dennoch gibt es einige Indizes, die interessant für alle sind – egal, ob Sie planen, Ihr Vermögen in Aktien anzulegen oder nur das Wirtschaftsfernsehen besser verstehen wollen.
Im Deutschen Aktienindex – dem Leitindex für die deutsche Wirtschaft – sind die 30 wichtigsten deutschen Unternehmen vertreten, gemessen an der Marktkapitalisierung. Dazu gehören u.a. BASF, Daimler und die Deutsche Bank. Der DAX wird sowohl als Performance- als auch als Kursindex berechnet, wobei umgangssprachlich der Performanceindex gemeint ist, wenn vom „DAX“ die Rede ist.
Inzwischen spricht man auch von der „DAX-Familie“, denn die Deutsche Börse AG, die den DAX herausgibt, listet noch weitere Aktienindizes, die beispielsweise mittelgroße Unternehmen (MDAX), sämtliche in Frankfurt gehandelte Aktien (CDAX) oder auch branchenspezifische Aktiengesellschaften listen (ÖkoDAX, TechDAX).
Der Dow Jones – eigentlich: Dow Jones Industrial Average – ist der wichtigste und älteste Leitindex für die amerikanische Wirtschaft. Er listet die 30 wichtigsten amerikanischen Aktiengesellschaften, darunter Apple, Coca-Cola und Walt Disney. Im Gegensatz zum DAX ist der Dow Jones preisgewichtet. Er ist zudem ein Kursindex, sodass sich jährliche Ausschüttunggen, z.B. in Form von Dividenden, auf den Indexwert auswirken können.
Der MSCI World Index ist vermutlich der größte, am breitesten gestreute und definitiv einer der wichtigsten Aktienindizes der Welt. Er vereint 1652 Unternehmen aus 23 Industrieländern, wobei IT- und Finanzkonzerne die Nase vorn haben. Zu den wichtigsten in ihm gelisteten Unternehmen gehören Apple, Microsoft und Amazon. Der MSCI World Index ist preisgewichtet und wird sowohl als Performance- als auch als Kursindex berechnet.
Neben dem MSCI World Index gibt es noch den MSCI Emerging Markets Index, der die Entwicklung von Schwellenländern wie Taiwan und Indien abbildet, und sogar einen Index, der „World“ und „Emerging Markets“ kombiniert: Den MSCI All Country World Index (ACWI).
Der Euro Stoxx 50 wird allgemein als Barometer für die europäische Wirtschaft angesehen. Er repräsentiert 50 Unternehmen aus lediglich elf Ländern, die allesamt zur Eurozone gehören. (Achtung: Der Euro Stoxx 50 ist nicht dasselbe wie der Stoxx Europe 50. In letzterem sind auch europäische Länder repräsentiert, die nicht zur Eurozone gehören.)
Noch deutlich umfangreicher ist der Stoxx Europ 600: Wie der Name schon sagt, umfasst dieser Index 600 Unternehmen, die zwar aus Europa stammen, aber nicht auf die Eurozone eingeschränkt sind. Obwohl es sich um große, mittelgroße und kleinere Unternehmen handelt, sind auch hier nicht alle europäischen Länder vertreten, sondern lediglich siebzehn.
Die Aktienindizes der Stoxx-Familie gehören genau wie der DAX zur Deutschen Börse AG.
Die NASDAQ (National Association of Securities Dealers Automated Quotations) ist die größte vollelektronische Börse der Vereinigten Staaten. In mehreren Indizes gibt sie Auskunft über amerikanische Unternehmen, wobei der NASDAQ 100 die 100 größten gelisteten Unternehmen repräsentiert, die nicht im Finanzgeschäft tätig sind. Daher umfasst der Index fast ausschließlich Technologiekonzerne und gilt somit auch als branchenspezifischer Aktienindex.
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