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Niedrigzinsphase in der betrieblichen Altersvorsorge

Problem „niedrige Zinsen“ – welchen Folgen gibt es für die betriebliche Altersvorsorge?
STC
Stand: 
August 18, 2016
-
5 min
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Fürs Alter vorsorgen und ein gutes Leben sichern, das funktioniert beispielsweise durch betriebliche Altersvorsorge. Doch obwohl eine zusätzliche Versicherung verlockend klingt, werden viele Menschen durch das Problem der "niedrigen Zinsen" verunsichert. Denn die Zinsen sind niedrig wie nie. Lohnt es sich da überhaupt noch in betriebliche Altersvorsorge zu investieren? Und wenn ja, welche Anlageformen sind derzeit sinnvoll? Die Auswirkungen der Niedrigzinsphase und mögliche Anlageformen, zeigt Ihnen STC.

1. Ausgangslage Niedrigzinsphase

Die Wirtschaftskrise im Jahr 2008 hat anhaltende Folgen für den Bereich der Kapitalanlage mit sich gebracht. Die Zinsen fallen seither immer weiter in den Keller, aber welche Auswirkungen haben diese niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt für die betriebliche Altersvorsorge? Das folgende Beispiel zeigt Ihnen die Auswirkungen eines niedrigeren Zinssatzes über einen längeren Zeitraum. Im Beispiel wird davon ausgegangen, dass Sie 40 Jahre monatlich 100,- € in Ihre betriebliche Altersvorsorge einzahlen.

Nach 40 Jahren ergibt sich bei den Zinssätzen 1,25 % (Garantiezins im Jahr 2016) und 3,25 % (Garantiezins im Jahr 2004) eine Differenz von fast 35.000,- € für Ihr angesparten Kapital. Das heißt, bei einem niedrigen Zinssatz können Sie weitaus weniger Kapital für Ihre Rente ansparen.

2. Folgen für Direktversicherungen

Auch die beliebteste Form der  betrieblichen Altersvorsorge, die Direktversicherung, ist von den niedrigen Zinsen betroffen. Die garantierten Zinsen werden geringer, die Überschussbeteiligungen gehen zurück und die zu erwartenden Renten sinken.

2.1 Garantierte Zinsen sinken weiter

Der sogenannte "Garantiezins" beschreibt die Verzinsung, die dem Anleger unter anderem bei einer klassischen Lebensversicherung garantiert wird. Bei der betrieblichen Altersvorsorge wird dieses Produkt oftmals über die Direktversicherung angeboten. Allerdings ist seit dem Jahr 2000 der Wert dieser garantierten Verzinsung von 3,25% auf gerade einmal 1,25% gesunken und soll im kommenden Jahr weiter auf 0,9% gesenkt werden. Das Problem des Garantiezins ist folgendes: Er wird nur auf den Sparanteil der klassischen Lebensversicherung angewandt und somit erst nach Abzug der Abschlussprovision, Kosten für die Verwaltung und Todesfallleistung (falls eingeschlossen). Nach Berechnung der Ratingagentur Assekurate bleiben vom derzeitigen Garantiezins (1,25%) dadurch nur durchschnittlich 0,42% übrig.

2.2 Überschussbeteiligungen gehen zurück

Neben dem Garantiezins beteiligen Lebensversicherer ihre Kunden oftmals durch die sogenannte Überschussbeteiligung an den laufenden Gewinnen. Allerdings ist die Summe dieser beiden Komponenten (Garantiezins + Überschussbeteiligung), die sogenannte laufende Verzinsung, bereits seit dem Jahr 2000 rückläufig. So lag die Verzinsung im Jahr 2000 noch bei 7,15 %, wobei im Jahr 2016 nur noch ein Wert von 2,86 % festzustellen ist.

2.3 Resultat: Betriebsrenten sinken

Der Traum von großen Überschussbeteiligungen schwindet. Wer aktuell damit rechnet, bei einer klassischen Lebensversicherung eine Verzinsung weit oberhalb des Garantiezinses zu erhalten, hat weit gefehlt. Stattdessen sinkt die Verzinsung immer weiter in Richtung des Garantiezinses. Doch es gibt Alternativen, mit denen auch während der Niedrigzinsphase eine bessere Verzinsung möglich ist. Fondsgebundene Produkte werden daher immer beliebter.

3. Folgen für Pensionskassen

Auch die Pensionskassen haben derzeit starke Schwierigkeiten mit dem Niedrigzinsumfeld. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, kündigte die erste Pensionskasse an, den Garantiezins auch für schon bestehende Verträge zu senken. Möglich wird diese Senkung durch ein Recht, welches sich die Pensionskasse in den Versicherungsbedingungen vorbehalten hat. Dieses besagt, dass der Rechnungszins im Notfall gesenkt werden darf. Für die Betroffenen hätte das eine Senkung der betrieblichen Rente von durchschnittlich 16 % zur Folge.

Bei der Insolvenz einer Pensionskasse springt der sogenannte Pensions-Sicherungs-Verein (PSV) ein, der dann die Verpflichtungen der Pnsionskasse übernimmt. Für Pensionskassen, die als Aktiengesellschaften aufgestellt sind gibt es den Sicherungsfonds "Protektor", eine Auffanggesellschaft, die durch Beiträge der Versicherungsbranche finanziert wird.

4. Fondsgebundene Produkte als Alternative

Bei einer klassischen Lebensversicherung wird das eingezahlte Geld größtenteils in festverzinsliche Wertpapiere und Immobilien investiert. Fondsgebundene Lebensversicherungen hingegen legen ihr Geld in sogenannte Investmentfonds an. Gewählt kann dabei je nach Versicherer zwischen Aktien-, Renten- und Immobilienfonds. Im Gegensatz zur klassischen Lebensversicherung gibt es keine Garantieverzinsung. Allerdings gibt es andere Garantieformen, die unterschiedliche Dienstleister anbieten. So ist es möglich, bei fondsgebundenen Produkten "Beitragsgarantien" zu erhalten. Eine weitere Garantieform ist die sogenannte "Höchststandgarantie", bei der die Versicherung einen Auszahlungswert garantiert. Ebenso können die eingezahlten Beiträge in einen garantieren Teil und einen Fonds-Teil unterteilt werden. Dadurch kann individuell das Chancen-Risiko-Verhältnis gewählt werden.

Was ist eine Beitragsgarantie?"

Bei der Beitragsgarantie verspricht der Versicherer, mindestens die von Ihnen eingezahlten Beiträge zurückzuzahlen. Hat der Fonds, in den investiert wurde, genug Gewinne erwirtschaftet, steigt das von Ihnen angesparte Kapital an.

Der Einschluss solcher Beitragsgarantien kostet natürlich Geld. Mit dem erwirtschafteten Gewinn werden dann zuerst die Kosten für eine solche Garantie bezahlt.

Was ist eine Höchststandgarantie?

Bei der sogenannten Höchststandgarantie verspricht der Versicherer mindestens den Wert auszuzahlen, den Ihre Fondsanteile zum festgelegten Stichtag erreicht haben, falls Ihr Vertrag zum Enddatum weniger wert sein sollte.

Der Einschluss von Garantien verursacht zusätzliche Kosten.

4.1 Aktiv gemanagte Fonds

Verantwortlich für aktiv gemanagte Fonds sind Fondsmanager. Sie versuchen durch Anpassung der Anlage bei Marktveränderungen eine höhere Wertentwicklung zu erreichen. Verglichen wird die Entwicklung eines solchen aktiv gemanagten Fonds mit einem oder mehreren Vergleichsindizes (z.B. DAX, MSCI World...). Entwickelt sich der gemanagte Fonds besser als  z.B. der DAX, so war der Fondsmanager erfolgreich. Der "Erfolg" der Fondsmanager steht allerdings sehr in der Kritik. Nach einer fortlaufenden Studie der Ratingagentur Standard an Poor's über fünf Jahre konnte beispielsweise festgestellt werden, dass mehr als 60% der aktiv gemanagten Fonds ihren Referenzindex (Vergleichswert) nicht übertreffen konnten. Zusätzlich entstehen durch das aktive Management der Fonds höhere Kosten für die Anleger! Ein Konzept, welches sich für langfristige Anlage und daher für die betriebliche Altersvorsorge in der Regel nicht eignet. Eine kurzfristigere Anlage in einen aktiv gemanagten Fonds, der in Rentenpapiere investiert und vermögensverwaltende Ansätze zeigt, kann allerdings je nach Lebenssituation durchaus sinnvoll und rentabel sein.

  • kann je nach Ausgestaltung und Lebenssituation für kurzfristige Anlage geeignet sein
  • für betriebliche Altersvorsorge in der Regel weniger sinnvoll

4.2 Passive Fonds

Das Management führt bei den aktiv gemanagten Fonds zu hohen Kosten. Bei einem sogenannten Aktien-ETF (börsengehandelter Fonds) hingegen ist in aller Regel kein Manager nötig. Sie kopieren lediglich einen Index (z.B. DAX, MSCI World...) und brauchen daher keine aktiven Anlageentscheidungen. Beschrieben werden sie daher als "passive" Fonds. Zwar fällt auch hier eine Pauschalgebühr an, die Verwaltungskosten, Kosten für die Depotbank und Erstellung von Anlegerinformationen beinhaltet, allerdings ist diese weitaus geringer als bei aktiv gemanagten Fonds. Für eine langfristige Anlage, wie beispielsweise bei Produkten zur betrieblichen Altersvorsorge, ist dieses Konzept gewöhnlich die bessere Option. Da allerdings keine Anpassungen bei Marktveränderungen stattfinden, ergibt sich die durchschnittliche Rendite erst im Laufe der Zeit. Bei einer kurzfristigen Anlage besteht daher die Gefahr, dass in diesem kurzen Zeitraum eine negative Wertentwicklung stattfindet.

  • eher für langfristige Geldanlage geeignet (20 Jahre und mehr)
  • bei betrieblichen Altecrsvorsorge meist sinnvoll

5. Fazit

Durch die Niedrigzinsphase sinken die zu erwartenden betrieblichen Renten. Damit Sie aus dem angelegten Geld das Beste machen können, ist ein Umdenken notwendig. Weg von klassischen Produkten, hin zu einer fondsgebundenen Anlage. Durch eine passive Anlage werden bei einer langen Ansparphase (ab 20 Jahren) kurzfristige Verlustzeiträume meist ausgeglichen und insgesamt ist mit einer besseren Rendite zu rechnen.

6. Kontakt

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